Nach der Wahlniederlage im Juli 1981 begann für die SPD in Hausham eine neue Ära und auch inhaltlich und personell stellten sich die Haushamer Genossen neu auf.
In der Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1982 erklärte Hans Faßnauer nach 13 Jahren Vorsitz, dass er nicht mehr kandidiere. Fritz Wamser wird zum neuen SPD – Ortsvorsitzenden gewählt. Franz Veicht und Manfred Wagner werden seine Stellvertreter. Mit der Neuwahl von Fritz Wamser wurde eine schon längere Zeit vorgesehene parteiinterne Ämtertrennung vollzogen, mit der eine stärkere Präsenz der Partei in der Bevölkerung erreicht werden soll. Mit Fritz Wamser als Vorsitzenden, Hans Faßnauer als 2. Bürgermeister und Sepp Grill als Fraktionssprecher, sind nun drei kompetente Ansprechpartner seitens der Partei für die Bürger da.
Einem Antrag von Karl Heinz Eisfeld, ein Strategiepapier über die Ziele der Haushamer SPD zu erstellen, wird begeistert zugestimmt. Ortsvorsitzender Fritz Wamser führt ein monatliches Mitgliedertreffen ein. Der Mitgliederstand beträgt 1982 64 Frauen und 173 Männer.
In der Jahreshauptversammlung der 216 Mitglieder zählenden SPD Frauengruppe wurde Martha Weigl wieder zur Vorsitzenden gewählt und mit der Wahl von Emmi Kurzmann und Stasi Schuster hat sie zur Organisation der vielen Veranstaltungen zwei aktive Stellvertreterinnen zur Seite.
Der Finanzminister von Nordrhein–Westfalen, Dieter Posser, besuchte anlässlich des SPD – Parteitages in München den Haushamer Ortsverein zu einem Informationsaustausch und er führte dann abends im Gasthaus Biber eine öffentliche Diskussion über die schwierige wirtschaftliche und finanzielle Lage in der Bundesrepublik.
Acht Jahre dauerte es, bis die von Anton Weilmaier initiierte neue Sonderschule des Landkreises in Hausham dem Rektor Anton Röder vor zahlreichen Ehrengästen am 17. September 1982 übergeben werden konnte. Wenn auch Anton Weilmaier nicht mehr dabei sein konnte, die Schüler der neuen Sonderschule gedachten seiner auf Plakaten mit der Aufschrift „Wir danken unserem unvergessenen Anton Weilmaier“. Zur Vorbereitung und Weichenstellung für die Gemeinderatswahl im Frühjahr 1984 wurde bereits im November 1982 im Gasthof Waxenstein in Schliersee/Glashütte eine Klausurtagung durchgeführt. Schwerpunkte der Tagung waren die Themen „SPD und ihre Kommunalpolitik“, „die Haushamer Kommunalpolitik nach dem 2. Weltkrieg bis heute“ sowie „Schwerpunkte der Haushamer Kommunalpolitik bis 1984“. Teilgenommen haben der gesamte erweiterte Ortsvorstand, die Gemeinde- und Kreisräte, alle Delegierten und die Vorstandschaft der SPD – Frauengruppe. Die Leitung der Tagung hatte Franz Veicht.
In der Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1983 sprach Vorsitzender Fritz Wamser davon, dass sich die SPD – Fraktion im Haushamer Gemeinderat derzeit in einer Art „Verteidigungsfront“ befinde. Er hoffe aber, dass man künftig nicht nur reagieren, sondern auch agieren werde, damit auch nach den Gemeinderatswahlen im Jahre 1984 klare Mehrheitsverhältnisse gegeben sind, obwohl mit dem Posten des 1. Bürgermeisters eine wichtige „Bastion“ verloren ging. Sepp Grill berichtete in seiner Eigenschaft als Fraktionssprecher, dass Hausham in der Kommunalpolitik deshalb so günstig dastehe, weil die SPD 50 Jahre maßgebend geprägt hat. Parteipolitisches Geplänkel am Rande. Im April 1983 war im Gemeinderat der Haushalt für 1983 zu beschließen. In seiner Einführung zum Haushalt gab Bürgermeister Arnfried Färber (FW) u.a. zu verstehen, dass er es als Hauptaufgabe sehe, die Ursachen für den Einnahmenschwund bei der Wasserversorgung festzustellen. Dazu meinte Gemeinderat Max von Poser (CSU), es könne doch wohl nicht daran liegen, dass sich die Haushamer weniger waschen. Die Lacher auf seiner Seite hatte der 2. Bürgermeister Hans Faßnauer, als er zu der Bemerkung Poser's meinte, es sei dann wohl geklärt, weshalb die Haushamer in letzter Zeit so „schwarz“ geworden sind.
1981 führte die SPD einen Neubürgerbrief ein, den alle nach Hausham zugezogenen Bürger bekamen. Ebenso erhielt diesen 1983 ein Neu – Haushamer, der aus dem Ruhrgebiet zugezogen war. Über diesen SPD – freundlich gehaltenen Neubürgerbrief fühlte sich der zugezogene CSU – Freund so beleidigt und beschwerte sich beim damaligen CSU – Ortsvorsitzenden Manfred Kick. Manfred Kick, im Beruf Polizeibeamter, stellte dann im Gespräch mit dem aufgebrachten Mann fest, dass dieser auf der Fahndungsliste der Polizei stand. Einer sofortigen Festnahme stand da nichts mehr im Wege. Ganz allein wollte die Haushamer SPD dem Kollegen von der CSU diesen Verdienst nicht zukommen lassen. So meinte dann auch SPD – Fraktionssprecher Sepp Grill scherzhaft zu Manfred Kick: „Eine Prämie für die SPD – Parteikasse müsste dabei schon herausspringen.“
Am 10. März 1984 feierte die SPD – Frauengruppe ihr 30jähriges Bestehen. Indirekt stellte sich bei dieser Feier heraus, dass sie eigentlich schon viel älter als 30 Jahre ist, da es bereits in den 20er Jahren eine Vereinigung unter den Namen „Wir Frauen unter uns“ gab, die als Vorgängerin der SPD – Frauengruppe gilt. Die Tätigkeit der Frauengruppe ist zwar von SPD – Grundsätzen geprägt, betreibt aber keine ausgesprochene Parteiarbeit. Sicher werden Vorträge mit politischen Informationen abgehalten. Im Vordergrund stehen aber Altenbetreuung, Krankenbesuche, gesellige Zusammenkünfte und Busausflüge. Die erste Vorsitzende der 1954 neugegründeten Frauengruppe war Fanny Köglmeier. Weitere Gründungsmitglieder: Resi Thanner, Nilla Berger, Maria Ritzinger, Irene Müller, Josefine Kolmberger, Therese Eckl, Vroni Bauer, Martha Weigl, Leni Wamser, Gretl Kopacek, Therese Konrad, Resi Behamberger, Maria Estner und Betti Rutz.
Bei der Gemeinderatswahl am 18. März 1984 brachten nicht das gewünschte Ergebnis für die SPD. Die SPD hat nur noch 10 Gemeinderäte, ist zwar damit weiterhin die stärkste Gruppe im Gemeinderat, allerdings ohne absolute Mehrheit. Im Miesbacher Merkur stand dazu über die erste Gemeinderats–Sitzung in einem Artikel einleitend folgendes: „Im Gemeinderat Hausham weht jetzt ein anderer Wind. Als erste zu spüren bekamen dies die SPD – Referenten Sepp Grill und Franz Veicht, die von CSU und Freien Wählern mit 11:10 Stimmen abgewählt wurden“.
Ermutigend war dann wieder das Ergebnis der am 17. Juni stattgefundenen Europawahl, bei der 49,2 Prozent der Haushamer Wähler die SPD bevorzugten (CSU: 38,4 Prozent).
Im Januar geht nach 40jähriger Schuldienstzeit Hans Röder aus gesundheitlichen Gründen in denen Ruhestand. Hans Röder war seit Anbeginn im Jahr 1972 Rektor der Sonderschule in Hausham.
Am 29. Januar 1986 verstarb im Alter von 83 Jahren Josef Pekarek. Er war seit der Wiedergründung der SPD in Hausham im Jahre 1945 ununterbrochen Kassier, eine wohl einmalige Leistung.
Ortsvorsitzender Karl-Heinz Eisfeld führte 1986 einen allmonatlichen „Sozitag“ ein, indem jeweils aktuelle Themen zur Diskussion kommen. Auf Initiative der SPD findet ein erstes kommunalpolitisches Spitzengespräch mit Vertretern der örtlichen CSU und den Freien Wählern statt. Die Gesprächsrunde hatte sich zum Ziel gesetzt, über Parteigrenzen hinweg, Lösungen anstehender Probleme auf Orts- und Kreisebene zum Wohle der Bürgerschaft auszuloten.
Im April 1986 fand auf Initiative der SPD im Gasthof Auer ein Gespräch zwischen den Mietern der Wohnungen der WBG (Wohnungsbaugesellschaft Bayrischer Kohlebergwerke) und dem Geschäftsführer Kurt Frömel statt. Geradezu endlos war die Liste der Beschwerden über Mängel in den Wohnungen. Diese unerträgliche Situation war wiederum Anlass für die SPD einen Mieterausschuss einzurichten. Josef Danninger übernahm den Vorsitz.
1987 kandidierte SPD-Fraktionssprecher Sepp Grill für das Bürgermeisteramt. Eine große Herausforderung, gegen den amtierenden Bürgermeister anzutreten. Die Haushamer Bürger entschieden sich mit 69,4 Prozent für Arnfried Färber. Sepp Grill, der im Wahlkampf buchstäblich „Tag und Nacht unterwegs war“, wie es der Ortsvorsitzende Karl-Heinz Eisfeld vortrug, forderte seine Parteifreunde auf, diese Wahlentscheidung des Bürgers zu respektieren und dort weiterzuarbeiten, wo man bisher mit Erfolg und zum Nutzen der Haushamer Bevölkerung tätig war. Man war sich in dieser Vorstandssitzung einig, dass Sepp Grill der richtige Kandidat war, aber das im allgemeinen vorherrschende Gefühl der Zufriedenheit, zu dem die SPD – Gemeinderatsfraktion durch ihren kooperativen Arbeitsstil und ihre Anregungen im Gemeinderat wesentlich beigetragen hat, die Bevölkerung zu einem Wechsel im Bürgermeisteramt nicht bewegen konnte.
Am 20. September 1987 verstirbt Fritz Wamser nach einem kurzen, schweren Leiden an einer heimtückischen Krankheit im 47. Lebensjahr. „Mit Fritz Wamser verlor die SPD im Landkreis einen ihrer Felsen“, erklärte Michael Pelzer, der Sprecher der SPD – Kreistagsfraktion.
In der Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1988, im Gasthaus Biber, wird bei den Neuwahlen wieder die bisherige Vorstandschaft, mit Karl-Heinz Eisfeld als Vorsitzenden, Franz Veicht, Manfred Wagner als Stellvertreter, Max Hebensberger als Kassier und Christa Matjas als Schriftführerin, gewählt Neu in den geschäftsführenden Ortsvorstand kam Doris Küchler als weitere Stellvertreterin des Vorsitzenden. Die Hauptversammlung beschließt einen vom Vorsitzenden Karl-Heinz Eisfeld eingebrachten Antrag an den SPD – Kreisverband mit folgenden Inhalt: „ Der Kreisverband der SPD im Landkreis Miesbach wird aufgefordert, sich noch in der ersten Jahreshälfte 1988 in einer Kreiskonferenz mit der Krankenhaussituation im Landkreis zu befassen und für diese Konferenz eine beschlussfähige Entschließung vorzubereiten, die Leitlinie sozialdemokratischen Handelns in der Krankenhausfrage sein kann. Die Haushamer SPD spricht sich in diesem Zusammenhang gegen jegliche „Flickschusterei-Lösung“, sondern für einen grundsätzlichen Neubeginn aus, der ihres Erachtens nur mit einer sogenannten „Ein-Haus-Lösung“ erreicht werden kann. Sie fordert daher ihre Kreisräte und Vertreter im Kreisverbandsvorstand auf, im Sinne einer derartigen Lösung tätig zu werden.“
Bei der am 18. März 1990 stattgefundenen Gemeinderatswahl sind wieder um zwei SPD-Mandate verloren gegangen. Die Haushamer SPD hat jetzt nur noch acht von 20 Gemeinderatssitzen. In einer außerordentlichen Hauptversammlung am 19.Mai 1990 wird Sepp Grill zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende Karl-Heinz Eisfeld kandidierte nicht mehr, um sich anderen Aufgaben zu widmen. Als Vertreter stehen dem neuen Vorsitzenden Sepp Grill Franz Veicht, Manfred Wagner und Marlies Fellermaier zur Seite. Max Hebensberger ist wieder zum Kassier und Irmgard Käser neu als Schriftführerin gewählt worden.
Bei der am 20. Juni 1993 stattgefundenen Bürgermeisterwahl erreichte unser Kandidat Karl-Heinz Eisfeld bei einer Wahlbeteiligung von nur 67,8 Prozent gegenüber dem amtierenden Bürgermeister Färber beachtliche 26,9 Prozent der Stimmen.
Am 12. Juni 1994 fanden die Europawahlen statt. Bei einer sehr geringen Wahlbeteiligung von nur 52,7 Prozent. Für die SPD stimmten in Hausham 28,2 Prozent der Wähler.
Unser 2. Bürgermeister Hans Faßnauer verstarb am 13. März 1995 im Alter von 69 Jahren. Hans Faßnauer war 35 Jahre Gemeinderat in Hausham und seit 1980 zweiter Bürgermeister. Seit 1966 war er auch Kreisrat und dort in wichtigen Ausschüssen. Für seine langjährigen Verdienste wurde Hans Faßnauer das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ verliehen. Die Haushamer SPD, deren Vorsitzender er viele Jahre war, verlor mit Hans Faßnauer einen kritischen Wegbegleiter und solidarischen Freund.
Am 10. März 1996 fanden die Kommunalwahlen statt. Entgegen aller Prognosen konnten wir unsere acht Mandate im Haushamer Gemeinderat halten. Erstmals haben wir in der Fraktion mit Christl Denk, Brunhilde Eisfeld und Jutta Sonnenstatter drei Frauen. Nicht ideal verlief die Kreistagswahl. Hier wurde nur noch Marlies Fellermaier hineingewählt.
In der Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1997 wurde die bisherige Vorstandschaft mit Sepp Grill als Vorsitzenden, Christl Denk, Franz Veicht und Manfred Wagner als Stellvertreter, Max Hebensberger als Kassier und Martin Reisberger als Schriftführer wiedergewählt.
Sepp Grill und Franz Veicht hatten 1997 ein besonderes Jubiläum. Beide sind seit 1972 Gemeinderäte, also 25 Jahre im ehrenamtlichen Einsatz für die Bürger der Gemeinde Hausham.
In der gutbesuchten Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1998 weist Vorsitzender Sepp Grill in seinem Bericht darauf hin, dass für die im September stattfindenden Landtags- und Bezirks-Wahlen mit Marlies Fellermaier ( Landtag) und Christine Negele ( Bezirk) erstmals in der nun fast 100-jährigen Geschichte der Haushamer SPD gleich zwei Haushamerinnen kandidieren. Beide Kandidatinnen erreichten dann auch bei der Wahl am 13. September 1998 in Hausham hervorragende Ergebnisse. In Oberbayern reichte dies allerdings nicht für ein Landtags- und Bezirkstags-Mandat aus.
Zwei Wochen später, am 27. September, fand die Bundestagswahl statt. Unser bisheriger Abgeordnete Klaus Barthel schaffte wieder den Einzug in den Bundestag. Die in ganz Deutschland für die SPD guten Wahlergebnisse brachten einen Regierungswechsel mit sich. Gerhard Schröder wurde neuer Bundeskanzler. Der Miesbacher Merkur schriebt in einer Glosse mit der Überschrift „SPD in Hausham die stärkste Partei“ zu den Wahlergebnissen im Landkreis Miesbach u.a. „Der SPD – Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel erzielte mit 41,8 Prozent Erststimmen sein bestes Ergebnis in Hausham“.
Am 6 Januar wurde in der Jahreshauptversammlung die Vorstandschaft wieder neu gewählt. Hier nun die gesamte Führungsmannschaft zum 100-jährigen Bestehen: Vorsitzender: Sepp Grill, Stellvertreter: Christl Denk, Franz Veicht, Manfred Wagner, Kassier: Max Hebensberger, Schriftführer: Martin Reisberger, Revisoren: Michael Sonnenstatter, Hermann Pöltl, SPD-Frauen: Marlies Fellermaier, Gemeinderatsfraktion: Peter Wagner, Förderverein Sozistüberl: Alfred Niedermayer, Beisitzer: Anton Stefan, Karl-Heinz Eisfeld, Michael Jackl, Adi Breu, Josef Danninger, Anneliese Kasperbauer, Heinrich Kronen, Ingelotte Unterrainer, Karl Schuster, Christine Negele und Hildegard Riedl.
In der Jahreshauptversammlung der SPD – Frauengruppe, die im März 1999 stattfand, wurde folgende Vorstandschaft gewählt: Vorsitzende: Marlies Fellermaier, Stellvertreterin: Jutta Sonnenstatter, Kassiererin: Hildegard Riedl und Schriftführerin: Ingelotte Unterrainer.
Die Europawahl am 13. Juni 1999 brachte der SPD in Hausham mit 28,1 Prozent das beste Stimmenergebnis in Oberbayern ein (auf Kreisebene waren es nur 14,9 Prozent für die SPD).