Die Gründungszeit

Haushams erster SPD-Gemeinderat Josef May vor seiner Gastwirtschaft "Biber"
Haushams erster SPD-Gemeinderat Josef May vor seiner Gastwirtschaft "Biber"

Im März 1899 sprach der damalige Landtagsabgeordnete der SPD. Segnitz, aus Nürnberg, im Gasthaus „Biber“ vor den immer unzufriedeneren Bergarbeitern. Er hat wohl damals die Gründung eines SPD- Ortsvereins in Hausham gestärkt, entscheidend dazu hat aber bestimmt die anstehende Gemeinderatswahl beigetragen, denn im gleichen Jahr noch wurde Josef May als erster sozialdemokratischer Vertreter in den Gemeinderat gewählt.

Dieser Wahlerfolg musste von den SPD-Anhängern im wahrsten Sinne des Wortes teuer erkauft werden. 60 stolze Goldmark waren notwendig, um das Bürgerrecht für Josef May zu erwerben, erst dies ermöglichte es ihm, als Sozialdemokrat im Gemeinderat tätig zu werden.

Als Vorsitzender des neuen SPD- Ortsvereins wurde der Genosse Hans Portenkirchner gewählt, der zugleich ja auch Vorsitzender des Bergarbeiterverbandes war. Schon gleich nach der Übernahme seines neuen Amtes musste dieser Streiter für politische Gerechtigkeit des Arbeiterstandes Schweres erdulden. Er wurde aus dem Bergwerk entlassen, sowie mit seiner siebenköpfigen Familie aus der Werkswohnung gewiesen. Aber nicht nur dem einzelnen SPD- Mitglied wurde es von den „Herrschenden“ schwer gemacht.

Der Ortsverein wurde – wo immer es möglich war – in seiner Tätigkeit behindert. So mussten zum Beispiel alle Versammlungen des Ortsvereins einige Tage vorher beim Bezirksamt in Miesbach angemeldet werden und standen unter ständiger Aufsicht eines königlichen Regierungsoffizianten.

Aber alle Versuche, die sich immer mehr entwickelnde Solidarität unter den Bergleuten und Handwerksgehilfen in Hausham zu sprengen, schlugen fehl. Gerade die Notzeiten brachten sie einander viel näher und die Partei entwickelte daraus eine große Aktivität.

1903 fand auf der Bodenschneit ein großes Sozialistentreffen statt, bei dem u.a. Georg Vollmar, August Bebel und Otto Hue anwesend waren. In den ersten Kampfjahren des Ortsvereins wurden bei den Mitgliederversammlungen schon Referate von hohem politischem Niveau gehalten. Alle Versammlungen wurden im Gasthaus „Biber“ (1865 erbaut) abgehalten und waren jeweils von fast allen Mietgliedern besucht.